Heilfasten, Kurzzeitfasten oder beides?

Während das Kurzzeitfasten bislang noch wenig bekannt ist, ist dessen ‚großer Bruder‘, das Heilfasten fast jedem ein Begriff. Aber wie weit reicht die ‚Verwandtschaft‘ zwischen diesen beiden Varianten des Nahrungsverzichts? Was sind die wesentlichen Unterschiede und wo gibt es Parallelen?

Heilfasten

Beim Heilfasten ist in der Regel nur Flüssigkeit erlaubt

Heilfasten – Schlacken und Esotherik?

Der wesentliche Nutzen des Heilfastens soll darin liegen, dass man den Körper durch dieses ‚ausleitende Verfahren‘ effektiv entgiften könnte. In diesem Zusammenhang fällt dann häufig der Begriff des Entschlackens. Dieser stammt eigentlich aus der Metallverarbeitung und beschreibt die dabei auftretenden Rückstände / Verunreinigungen. Auch im Rahmen unsauberer Verbrennungsprozesse ist zuweilen von Schlacken die Rede.

Wie schaut es aber im menschlichen Körper aus? Schlacken im Wortsinne kommen hier definitiv nicht vor. Wohl aber verschiedene (glücklicherweise niedrig konzentrierte) Giftstoffe, die wir zumeist über Leber und Nieren ausscheiden.
Kann man diesen Prozess nun durch Fasten und Darmentleerung unterstützen? Darüber streiten sich Anhänger und Gegner dieser Methode. Während viele Zellen unseres Organismus, darunter zum Beispiel die Nervenzellen des Gehirns, bereits durch kurze Fastenzyklen nachweislich unempfindlicher gegenüber Giftstoffen werden, führt langes Fasten sogar zu einem Anstieg von Schadstoffen im Blut. Ob dies nun ein positiver Effekt ist, weil diese Gifte aus ihren Speichern gelöst wurden oder eher schädliche Wirkung hat, ist umstritten. Insgesamt herrscht in der westlichen Forschung allerdings sehr viel Skepsis gegenüber dem Heilfasten und die von vielen Patienten beschriebenen Erfolge werden meist dem Plazebo-Effekt zugeschrieben. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung äußert sich skeptisch und weist darauf hin, dass die wissenschaftlichen Nachweise zur Wirksamkeit dieser Maßnahme bislang nicht ausreichen. Jedoch wird dabei ausgeblendet, dass in der ehemaligen Sowjetunion sehrwohl äußerst umfangreiche Studien zu den Effekten langer Fastenperioden durchgeführt wurden, die allerdings nie eine Übersetzung erfahren haben – leider. Denn über mehrere Jahrzehnte haben russische Ärzte und Wissenschaftler an zehntausenden Patienten sehr fundierte Belege dafür sammeln können, dass am ‚Mythos‘ Heilfasten scheinbar doch mehr dran ist, als westliche Forscher bislang anerkennen. Angeblich konnten in diesen groß angelegten Untersuchungen sowohl bei körperlichen, als auch bei geistigen Erkrankungen beeindruckende Heilerfolge durch das Fasten beobachtet werden.

Leider bin ich des Russischen nicht mächtig und Übersetzungen dieser Arbeiten existieren, wie schon erwähnt, nicht. Daher konnte ich bei meiner Recherche lediglich Sekundärquellen finden, die sich auf diese Studien beziehen. Vor dem Hintergrund der sehr gut belegten Effekte des Kurzzeitfastens, halte ich es aber für durchaus wahrscheinlich, dass auch längeres Fasten positiv auf die Gesundheit wirken kann.

Trotzdem habe ich gewisse Vorbehalte gegen die Methode des Heilfastens. Das liegt daran, dass der Stoffwechsel der meisten Menschen nicht darauf trainiert ist, effizient Fettsäuren als Energiequelle zu nutzen. Dadurch werden in den ersten Tagen längeren Fastens vor allem Muskelproteine zu Glukose umgebaut, um so als Treibstoff für Gehirn und Körper zu fungieren. Während dieser ‚katabole Effekt‘ beim Kurzzeitfasten bereits nach einigen Stunden wieder ausgeglichen wird, geschieht dies beim Heilfasten erst nach mehreren Wochen. Der in der Zwischenzeit auftretende Muskelverlust ist jedoch so groß, dass er nicht allein durch die anschließende Nahrungsaufnahme kompensiert werden kann. Außerdem kommt es zu dem unschönen Effekt, dass sich der Stoffwechsel nach etwa 60 bis 72 Stunden des Fastens verlangsamt, was ebenfalls noch lange nach Ende der Kur anhält.

Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass fast alle gesundheitlichen Wirkungen des Heilfastens bereits durch kurze Fastenzyklen von 16 bis 24 Stunden erzielt werden können. Warum sich also wochenlang mit Nahrungsverzicht quälen, wenn ein paar Stunden am Tag es auch tun?

 

Kurzzeitfasten bietet nachgewiesenen Nutzen ohne die Nebenwirkungen langen Fastens

Die positiven Effekte kurzer Fastenperioden sind wissenschaftlich weit weniger umstritten als jene, des über mehrere Wochen andauernden Heilfastens. Dabei sind sie inhaltlich nahezu identisch mit den beobachteten Wirkungen aus den russischen Untersuchungen. Gleichzeitig werden die unerwünschten Effekte andauernden Nahrungsverzichts bei kurzen Fastenzyklen effektiv vermieden. So wurde in diversen Studien festgestellt, dass die Muskelmasse beim Kurzzeitfasten trotz des teils erheblichen Gewichtsverlusts weitgehend erhalten bleibt. Auch der Stoffwechsel sinkt durch diese bewussten Pausen in der Nahrungsaufnahme nicht ab, sondern steigt sogar an, solange die Fastenphasen weniger als drei Tage andauern.

 

Kurzzeitfasten schafft Grundlage für längere Kuren

Auch wenn Sie die Auffassung vertreten, dass längere Fastenkuren stärkere gesundheitliche Effekte mit sich bringen, als das beim reinen Kurzzeitfastens der Fall ist, sollten Sie letzteres dennoch in Erwägung ziehen. Denn durch den regelmäßigen Nahrungsverzicht im Rahmen des Kurzzeitfastens wird der Fettstoffwechsel Ihres Körpers fortlaufend verbessert. Erst recht, wenn Sie auch gelegentlich Sport auf nüchternen Magen treiben.

Sport und Kurzzeitfasten als Training fürs Heilfasten
Beginnen Sie dann eine mehrwöchige Fastenkur, ist dieses vorangegangene Training Ihres Stoffwechsels von entscheidendem Vorteil, denn Ihr Körper wird in den ersten Tagen deutlich weniger Muskeln zur Glukosegewinnung aus Proteinen abbauen müssen. Immerhin ist Ihr Organismus bereits ab dem ersten Tag in der Lage effizient auf seine Fettreserven zuzugreifen. Das schützt Ihre Muskeln und sorgt obendrein dafür, dass Sie mehr Körperfett verlieren. Wenn Sie das Kurzzeitfasten dann auch im Anschluss an Ihre Kur fortsetzen, brauchen Sie sich auch keine Sorgen darüber zu machen, dass Sie wieder zunehmen könnten.

Wie Sie sehen, haben die beiden hier vorgestellten Fasten-Varianten zwar gewisse Unterschiede, aber auch einige Parallelen. Insgesamt halte ich das Kurzzeitfasten für die bessere Wahl, aber gerade wenn Sie darin geübt sind, bildet es die ideale Grundlage, es auch einmal mit einer längeren Fastenkur zu ergänzen.

 

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13 Gedanken zu „Heilfasten, Kurzzeitfasten oder beides?

  1. Rike

    Hallo Daniel,
    ich habe dein Buch zufällig bei Amazon entdeckt, als ich auf der Suche nach einem Fastenratgeber war. Ich habe mir dein Buch und ein weiteres Buch zum Thema Heilfasten bestellt.
    Da ich meinen Körper gerne „neustarten“ wollte, (auch wollte ich ein wenig Gewicht verlieren) dachte ich, dass eine Woche Heilfasten genau das richtige wäre. Gesagt getan! Nun habe ich am Sonntag meinen dritten Aufbautag absolviert und bin dann direkt in das Kurzzeitfasten geglitten. Ich habe mich für den Fastenzyklus 16/8 entschieden. Bisher läuft es auch richtig gut. Hunger habe ich in der Fastenzeit keinen, kommt wahrscheinlich noch durch die Gewöhnung an die Heilfastenwoche. Ich muss aber auch sagen, dass ich in der Zeit, wo ich essen darf sehr wenig esse, aus Angst, dass ich wieder zunehme. Dann hätte sich die Fastenwoche nicht gelohnt!
    Noch kurz zu meiner Person: ich bin 28 Jahre und bin 1,62 Meter groß und wiege derzeit 58 kg und lebe seit über einem Jahr vegan.
    Ich muss jetzt nicht noch extrem an Gewicht verlieren, aber ich möchte auch nicht wieder zunehmen. Daher meine Frage: Wie verhalte ich mich am besten in meiner Situation?

    Viele Grüße und vielen Dank

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    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Rike!

      Um deine Frage zu beantworten, ist es wichtig, erst einmal zu verdeutlichen, dass du prinzipiell auf drei Arten Gewicht zu- oder abnehmen kannst. Nämlich durch Auf- oder Abbau von Fett, Muskelmasse und Wasser. Während die beiden ersteren eher langsame Prozesse sind, ist letzterer schnell und kann zu recht starken kurzfristigen Schwankungen auf der Waage führen. Das liegt unter anderem daran, dass Wasser zusammen mit Glykogen (also Zucker) in den Muskeln eingelagert wird. Sind diese Speicher leer, wird auch das Wasser aus den Zellen gezogen und ausgeschieden.
      Gerade am Ende einer längeren Fastenphase hat dein Körper all seine Glykogen-Reserven verbraucht. Wenn du dann wieder normal isst, werden die Speicher wieder gefüllt und du nimmst durch besagte Wassereinlagerung ’schlagartig‘ zu. Das alles, (überspitzt ausgedrückt) ohne notwendigerweise ein einziges Gramm Fett verloren oder gewonnen zu haben.
      Worauf ich hinaus möchte: Es ist völlig normal, dass du am Ende einer Fastenkur erst einmal wieder zunimmst. Da solltest du dir überhaupt keine Sorgen machen und auch nicht versuchen, dies durch rigide Kalorienrestriktion zu vermeiden. Durch das Heilfasten über einen Zeitraum von mehr als 3 bis 4 Tagen sinkt dein Stoffwechsel ohnehin ab. Ein unerwünschter Neben-Effekt, den du nicht auch noch weiter ausbauen solltest. Warum auch? Schließlich willst du dein Gewicht ’nur‘ halten, was du mit dem Kurzzeitfasten problemlos schaffen solltest, auch wenn du nicht groß auf die Mengen achtest. Mein Tipp wäre, die erste Woche zu nutzen, um deinen Kreislauf wieder zu befeuern und dabei die Waage zu ignorieren. Anschließend schaust du, wo du realistischerweise, also mit gefüllten Glykogenspeichern, beim Gewicht stehst. Wenn du dann sagst, dass noch ein oder zwei Kilo runter könnten, dann kannst du dieses Ziel ganz entspannt über die Steuerung deiner Fastenzyklen erreichen. Dabei würde ich es ruhig langsam angehen lassen, denn dadurch stellst du sicher, auch wirklich in erster Linie Fett zu verlieren.
      Kennst du schon meine 6-Wochen Challenge? Die dort verlinkte Tabelle kann dir helfen, deine Ziele klar zu definieren und auch den Erfolg genau zu verfolgen. So kannst du zeitnah gegensteuern, wenn du in die ein oder andere Richtung vom gewünschten Pfad abweichst. Hier der entsprechende Link: http://www.kurzzeitfasten.de/die-6-wochen-challenge/

      Viel Erfolg und viele Grüße,

      Daniel

      Antworten
  2. Rike

    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde berichten wie es mir mit der 6-Wochen-Challenge ergangenen ist.

    Einen schönen Abend. Rike

    Antworten
  3. Lucy

    Hallo Rieke, hallo Daniel!
    Ich würde mich da gerne einklinken, ist das okay?
    Mir geht es ganz genau wie Dir, Rieke. Ich habe sieben Tage Heilfasten gemacht- und fühle mich riesig- und jetzt möchte ich a) nicht wieder zunehmen (eher gerne noch ein paar Kilo verlieren) und b) auch meine Unabhängigkeit vom Essen gern bewahren. Dieses Gefühl der Chef zu sein und dann zu essen, wenn ich hungrig bin, aber mich nicht so von meinen Gelüsten oder der Langeweile oder sonstigen Dingen steuern zu lassen genieße ich nach dem Fasten unbeschreiblich. In dieser Woche sollte ich eigentlich aufbauen- und es leuchtet mir auch ein, dass ich meinen Stoffwechsel jetzt anfeuern sollte, aber es fällt mir echt schwer. Meine Erfahrungen mit meinem Gewicht zeigen mir, dass das meiste, was mal drauf ist, auch gerne bleibt- und mal eben so eine Kilo riskieren, geht mir echt gegen den Strich.
    Ach so, bin 48 Jahre alt, 1,71m und wiege momentan 70,3kg.
    Wie geht es bei Dir so weiter, Rieke?
    Würde mich freuen, von Dir zu hören!
    Außerdem werde ich mir mal den 6-Wochen-Challenge ausdrucken…
    Liebe Grüße von der Nordsee!

    Antworten
    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Lucy!

      Ich kann dich da nur zu gut verstehen, schließlich hast du dir den Erfolg auf der Waage in der letzten Woche redlich verdient. Und wie heißt es so schön? Was man hat, hat man. 😉 Warum also auch nur ein Gramm verschenken? Ganz einfach: weil ich überzeugt bin, dass du ohnehin alle von dir genannten Ziele erreichen wirst. Eventuell auch mit deiner Strategie. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass das zwangsläufig schief geht. Aber warum ein unnötiges Risiko eingehen, nur um sich an eine ‚virtuelle‘ (weil vor allem durch Wasserverlust erzeugten) Zahl auf der Waage zu klammern? Meine Strategie wäre es, einen kleinen Schlenker nach oben in Kauf zu nehmen – in dem Wissen, bald wieder auf dem heutigen Stand zu sein, dann aber mit weniger Fett und einigermaßen erhaltener Muskelmasse.

      Egal für welche Variante du dich entscheidest, wünsche ich dir ganz viel Erfolg!

      Viele Grüße,
      Daniel

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  4. Lucy

    Hallo Daniel,
    also, ich hab dann doch ein bisschen mutiger aufgebaut, hatte dann mein Extra-Kilo auf den Rippen und bin es in der vergangenen Woche durch 18/6 auch gleich wieder losgeworden :-)! Jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht. In der Woche fällt mir der Rhythmus nicht besonders schwer, aber am Wochenende hab ich schon etwas mehr Probleme, weil wir als Familie dann gern unsere Mahlzeiten zusammen einnehmen. Allerdings werde ich versuchen, durch 24 Stunden von Do auf Fr und ggf. von Mo auf Di da einen Ausgleich zu schaffen. Grundsätzlich gefällt mir die Vorstellung, mich ganz normal ernähren zu können. Das macht das Ganze extrem familienkompatibel und außerdem hat man nicht das Gefühl, nur eine bestimmte Zeit durchhalten zu müssen- und dann… Ich bin ein echter Diät-Veteran und hatte eigentlich schon fast aufgegeben- jetzt bin ich ernsthaft optimistisch und dadurch wirklich motiviert.
    Vielen Dank für das Buch und den Blog!
    Herzliche Grüße
    Lucy

    Antworten
    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Lucy,

      das freut mich zu hören. Dann lief ja alles wie prognostiziert. Das Kilo erstmal wieder aufzubauen war wichtig, damit dein Stoffwechsel in Schwung bleibt und nun kannst du ganz entspannt wieder Pfunde purzeln lassen. Ich glaube ja, dass dir ein Tag mit 24 Stunden als Ausgleich fürs Wochenende reichen würde. Mein Motto ist immer: So viel Einsatz wie nötig, aber so wenig wie möglich. Das vermeidet die langfristigen Probleme, die viele Menschen mit ihren Diätversuchen auslösen.
      Ansich ist das mit den Wochenenden und den langen Zyklen aber eine super Kombination, da du durch die uneingeschränkten Essenstage das Risiko minimierst, in Summe zu wenig Kalorien zu dir zu nehmen. Von daher bin ich überzeugt, dass du auf einem sehr guten Weg bist.

      Weiterhin viel Erfolg und liebe Grüße,

      Daniel

      Antworten
  5. Sabine

    Hallo Daniel,
    nachdem mir mein Sohn im Oktober 2013 einen interessanten Beitrag von DR. Michael Mosley auf You tube über intermittierendes Fasten gezeigt hat, habe ich sofort nach Literatur über das intermittierende Fasten im deutschsprachigen Raum gesucht und bin dabei auf dein Kindl-Buch gestoßen. Dafür schon mal vielen Dank! Es liest sich super, du schreibst sehr sympathisch. Ich habe es innerhalb von zwei Tagen ‚verschlungen‘ und sofort hoch motiviert mit der 16/8 Methode begonnen. Seit 3 ½ Monaten bin ich eisern dabei!
    Zu meiner Person: ich bin 56 Jahre alt, wog im Oktober bei einer Größe von 1,70 m 71 kg. Ich habe einen schmalen Körperbau und wirke eher schlank, obwohl ich zu viel auf Hüften und Po hab. Ich hatte als junge Frau und nach drei Schwangerschaften bis zu den Wechseljahren nie Probleme mit meinem Gewicht. Ab einem Alter von etwa 45 bis heute schwankte mein Gewicht zwischen 65 und 74 kg (also nach BMI noch voll normal). Inzwischen fühle ich mich allerdings einfach nicht mehr wohl in meiner Haut! Ich habe fast alle Diäten durch, auch mit dem Heilfasten inzwischen Erfahrungen gemacht. Ich habe das ewige Verzichten inzwischen aber satt, genieße es zu Essen, essen zu gehen, koche leidenschaftlich gern, trinke auch mal ein Glas Rotwein am Abend und will auf diese Lebensqualität nicht mehr verzichten!!! Insofern bin ich sehr glücklich Deine ‚andere Ernährungsweise‘ gefunden zu haben!
    Fasten erfahren fiel mir also der Einstieg in die 16/8 Methode nicht besonders schwer. Obwohl ich ein Morgenmensch bin und ausgesprochen gern morgens ausgiebig frühstücke, habe ich mich inzwischen nach gut 3 Monaten umgestellt auf die erste Mahlzeit um 12.00, die letzte Mahlzeit um 19.00. Das Magenknurren wird auch langsam weniger…
    Ich verfolge deinen Chat hier seit 4 Monaten und möchte heut mal meine Erfahrungen mit dem intermittierenden Fasten mitteilen, insbesondere denen, die hier auch immer ganz frustriert schreiben, dass sie nichts abnehmen und nichts weiter auf der Waage passiert! Denn so ging es mir auch…
    Ich muss hier leider sagen, dass nach fast 4 monatiger Fastenerfahrung alles viiieeel länger dauert, als man zunächst denkt. Bei mir ging das Gewicht zunächst auch nach oben, zumal auch die Weihnachtszeit (74kg) dazwischen lag. Ich habe das Kurzzeitfasten aber weitestgehend eingehalten, kaum Süßigkeiten gegessen. Ich gehöre also scheinbar zu den wenigen, Daniel, die du in deinem Buch beschreibst, die ein bisschen länger zu kämpfen haben.-(((
    Wobei ich glaube, dass das gar nicht so wenige sind. Ich denke mal, dass das vor allem Frauen betrifft, die über 50 sind (Wechseljahre-man verstoffwechselt ja wohl inzwischen anders!!!) und die ‚diätversaut‘ sind, d.h. deren Körper und auch Kopf sich nicht mehr so leicht ‚betrügen‘ lassen. Ich hatte ganz subjektiv das Gefühl, das mein Körper sehr, sehr lange braucht, um auf diesen Ketoseprozess umzusteigen, den du in deinem Buch beschreibst (hab aber nicht gemessen). Denn erst dadurch, wenn ich dich richtig verstanden habe, verbrauchst du dein eigenes Fett und das Gewicht geht runter, obwohl du sonst deine Kalorienbilanz gleich hältst. Ich vermute mal, dass ein über 50 Jahre alter Körper, der sein Leben lang durch Kohlenhydrat-Zufuhr von außen seinen Energieverbrauch deckte, sehr lange braucht um sich hier umzustellen!? Wie du schreibst, gibt es hierzu keine richtigen Studien?!
    Aber nun die positive Nachricht: ab Mitte Januar, also erst nach 3!!! Monaten geht das Gewicht ganz langsam runter. Bin jetzt bei 69 kg (d.h. also nur 2 kg in 3 Monaten). Ich unterstütze das Ganze noch mit einer sehr bewussten und proteinreichen Ernährung. Zu dem schiebe ich jetzt ab dieser Woche auch mal einen 24stündigen Fastentag ein.
    Zum Sport: Meine Waage zeigt mir einen Fettanteil von weit über 30% an, d.h. also, 1/3 meines Körpers besteht aus Fett (meine Söhne haben 10-15 % Fettanteil). Das hat mich doch sehr erschreckt! Ist das normal in meinem Alter? Ich muss dazu sagen, dass ich nie viel Sport gemacht habe, also auch nicht viele Muskeln aufgebaut habe. Ich gehe seit über zwei Jahren, allerdings sehr unregelmäßig und nicht mit viel Spaß ins Fitnessstudio um Muskeln aufzubauen, die ja den Fettabbau, wie du schreibst, fördern.
    Nun aber auch hier die positive Nachricht: Seit ich das Kurzzeitfasten mache, gehe ich meist 2x in der Woche vormittags, also nüchtern, vor meiner ersten Tagesmahlzeit ins Fitnessstudio. Ich befürchtete, Probleme mit dem Kreislauf zu bekommen (neige eher zu niedrigem Blutdruck). Das trat jedoch überhaupt nicht ein, im Gegenteil, ich fühle mich dabei und danach super. Das morgendliche Hungergefühl verschwindet sogar eher. Nun macht mir der Sport viel mehr Spaß. Die Waage zeigt am nächsten Tag allerdings oft mehr an, vielleicht doch durch einen kleinen Muskelaufbau ;-)? Mein Fettanteil ist nach meiner Waage allerdings um 1% zurückgegangen, yeah…ist nicht viel, aber ein Anfang! Ich muss, wie ich gelernt habe Geduld haben!
    Ich werde also das Programm weiter verfolgen, da ich mich dabei wohlfühle, und ich hoffe, dass die Erfolge langsam größer werden! Ich muss, wie ich gelernt habe, viel Geduld mitbringen. Ich habe vor im März mal ein ärztliches Check-up machen zu lassen, um zu schauen, wie meine Werte sind (habe es leider nicht vorher gemacht, meine Werte waren allerdings nie schlecht).

    Viel Grüße und vielen Dank
    Sabine

    Antworten
    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Sabine!

      Vielen Dank für diesen überaus spannenden Erfahrungsbericht. Wirklich toll, dass du dir so viel Mühe gemacht hast, deine Erkenntnisse hier zu teilen.

      Wie du ganz richtig schreibst, gibt es einige Menschen denen es ähnlich geht und deine Vermutung, dass Wechseljahre, aber auch der Umstand, dass so mancher Organismus tatsächlich schon ein wenig ‚diätversaut‘ ist, dabei eine Rolle spielen, erscheint da sehr plausibel. Umso mehr freut es mich, dass du nach langem Durchhalten nun doch endlich die ersten Erfolge siehst. Das ist zwar noch nicht viel, aber selbst wenn es in diesem Tempo weiter ginge, würdest du am Ende des Jahres immerhin stolze 8 kg weniger verbuchen können. Ich wette, damit wärst du deinem Wunschgewicht schon ein erhebliches Stück näher, oder? Ich glaube aber ohnehin, dass es dir nun immer leichter fallen wird – nicht nur die Fastenzeiten einzuhalten (oder gelegentlich auszuweiten), sondern auch damit zügiger abzunehmen. Wie du sagst, muss der Organismus sich erst einmal an die veränderten Bedingungen anpassen und das kann durchaus eine Weile dauern. Wenn man diese Phase aber hinter sich hat, fängt die Sache erfahrungsgemäß richtig an Spaß zu machen. 🙂
      Ein Körperfettanteil von 30 % bei Frauen ist übrigens gar nicht so schlecht, würde ich sagen. Es gibt auch eine ganz interessante Bilder-Zusammenstellung, die sehr schön zeigt, wie Männer und Frauen mit unterschiedlichen Körperfettanteilen aussehen. Da wird auch schnell deutlich, dass Männer meist deutlich weniger Fett mitbringen als Frauen mit vergleichbarer Figur.

      Nach allem was du schreibst, glaube ich, dass du absolut auf dem richtigen Weg bist und deinen veränderten Ernährungsstil auch ideal durch Sport und sorgfältige Nahrungsauswahl unterstützt. Von daher bin ich sehr gespannt, wie es bei dir weiter geht und drücke natürlich die Daumen, dass sich der positive Trend nicht nur auf der Waage fortsetzt, sondern du auch beim nächsten Arztbesuch mit hervorragenden Blutwerten für deine Ausdauer und Disziplin belohnt wirst.

      Weiterhin alles Gute und noch einmal vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar!

      Daniel

      Antworten
  6. Andrer

    Interessant, weißt du zufällig, warum die Russen das Thema so stark untersucht haben? Ist da eine Tradition des Fastens etabliert? Im Islam gibt es ja auch den Ramandan, der dem intermittierendem Fasten doch recht nahe kommt, ist aber meines Wissens nicht unter gesundheitlichem Aspekt untersucht worden.

    Antworten
    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Nein, keine Ahnung. Ich vermute es hat etwas damit zu tun, dass der Volksgesundheit in der ehemaligen Sowjetunion eine recht hohe Bedeutung zugemessen wurde. Dann spielt sicher noch der Zufall eine Rolle, dass ausgerechnet russische Wissenschaftler sich dieses Themas angenommen haben und erfolgreich für ihre Forschung werben konnten. Ein Vorteil des Fastens ist ja, dass man mit extrem simplen Mitteln und ganz ohne finanzielle Kosten sehr erstaunliche Ergebnisse erzielen kann. Gut möglich, dass diese Aspekte in der ehemaligen Sowjetunion höher geschätzt wurden, als in den westlichen Nationen.
      Die gesundheitlichen Effekte des Ramadan sind übrigens sehr intensiv untersucht. Wenn du dazu suchst, wirst du eine große Zahl von Studien finden, die sich mit diesem Thema bechäftigen.

      Antworten
  7. fab

    Hallo Daniel,

    tolles Buch (das ich bald durchhabe), tolle Seite.

    Ich selbst werde morgen meine 5 tägige Fastenkur beenden und habe mir vorgenommen ab morgen in die 16/8 Methode einzusteigen. Meine Erwartungshaltung nach 5 Tagen viel Flüssigkeit und nichts essen ist sehr hoch, da ich mich nun um so mehr auf das kauen freue. Ich denke durch die gemachten Erfahrungen solle mir der Einstig an sich nicht schwer fallen. Du schreibst in deinen Kommentaren, dass du empfiehlst lieber im Gewicht nach oben zu gehen auf Grund der Wassereinlagerungen. Dazu stellt sich mit die Frage: Wie kann es sein, dass ich nachdem ich jeden Tag min. 3l Wasser getrunken habe, dennoch Wasserverlust in den Zellen hatte? Ich weiß, dass das keine Frage zum eigentlichen Kurzzeitfasten ist aber ich hoffe, dass du sie mir dennoch beantworten kannst.

    PS: Da du nach Hintergrundinformationen bwzgl. russichen Studien suchst würde ich dir einen ARTE-Bericht empfehlen, leider ist er nicht mehr auf der Seite des Senders zu finden, aus diesem Grund habe ich dir einen Ersatzlink rausgesucht.

    http://rutube.ru/video/98876b02ca6c24aae7cd407d22e69913/

    Viele Grüße
    fab

    Antworten
    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo fab,

      vielen Dank für deinen Kommentar und den Link. Die Doku hatte ich inzwischen auch schon gefunden. Sehr interessant! 🙂

      Das mit dem Wasser funktioniert folgendermaßen: Innerhalb und außerhalb von Zellen muss immmer das gleiche Verhältnis von Wasser zu löslichen Stoffen (Salze, Glukose) herrschen. Über den sogenannten osmotischen Sog wird dieses Gleichgewicht ständig aufrecht erhalten. Das heißt, die Wassermenge in deinen Muskelzellen wird nicht allein darüber bestimmt, wie viel du trinkst, sondern auch darüber, wie viel Glukose in den Muskelzellen gespeichert ist. Fastest du eine längere Zeit, wird diese Glukose aufgebraucht. Entsprechend enthalten die Zellen weniger lösliche Stoffe und müssen Wasser abgeben, damit die Konzentration innerhalb und außerhalb der Zellen identisch ist. Dieser Effekt sorgt dafür, dass du beim Fasten in den ersten Tagen sehr schnell Gewicht verlierst. Aber eben in erster Linie in Form von Wasser.
      Fängst du nun wieder an zu essen und füllst so die Energiespeicher in der Muskulatur auf, ziehen die Zellen direkt auch eine entsprechend große Menge Wasser mit, wodurch du schnell wieder zunimmst.

      Ich hoffe das hilft dir weiter.
      Viele Grüße,
      Daniel

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