Gastbeitrag: Kokosöl – das etwas andere Fett

Vor ein paar Tagen hatte ich das Vergnügen, eine Mail von Sebastian zu erhalten, der die Seite www.intervall-fasten.net betreibt. Sebastian fastet selbst schon seit vielen Jahren täglich für einige Stunden und ist von dieser Ernährungsmethode mindestens genauso begeistert wie ich.
Auf seiner Seite hat er einige sehr lesenswerte Artikel veröffentlicht und bietet seinen Lesern nicht nur ein hilfreiches FAQ, welches die häufigsten Fragen und Sorgen zum Kurzzeitfasten beantwortet, sondern auch diverse Artikel zu besonders gesunden Lebensmitteln, mit denen man die Fastenerfolge noch weiter optimieren kann.

Deshalb habe ich Sebastian gefragt, ob er bereit wäre, einen Gastartikel zum Thema Kokosöl zu schreiben. Das ist nämlich ein Lebensmittel, nach dem ich immer wieder von Lesern gefragt werde. Zum einen, weil ihm eine generelle, positive Wirkung auf das Gewicht nachgesagt wird, zum anderen, weil es als Bestandteil des „Bulletproof Coffee“ zu einer gewissen Berühmtheit gelangt ist. Denn gerade der Verzicht auf Kaffee mit Milch, macht vielen Kurzzeitfastenden morgens zu schaffen und der Wunsch nach einer Alternative ist entsprechend groß. Da reines Fett den Fastenstoffwechsel nicht unterbricht, stellt es eine interessante Option dar, um den morgendlichen Kaffee geschmacklich ein wenig aufzuwerten. Natürlich sollte man dabei bedenken, dass ein Öl, unabhängig von der Wirkung auf den Fastenstoffwechsel, eine hohe Menge Kalorien hat. Aber wieviel Energie es tatsächlich ist, das wird Sebastian im Folgenden verraten und dabei sicherlich den ein oder anderen von euch überraschen:

 
Kokosöl ist ein beliebtes, aus der Frucht der Kokospalme gewonnenes Pflanzenöl, mit zahlreichen positiven Eigenschaften. In Diesem Artikel erfährst Du, was Kokosöl ist, warum es gesund ist und sogar beim Abnehmen helfen kann und wie du es am besten anwendest.

 

Was ist Kokosöl

Kokosöl, oder auch Kokosnussöl, beziehungsweise Kokosfett hat eine charakteristische weiß-gelbliche Färbung und weist einen besonders hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren auf.
Eine weitere, besondere Eigenschaft: Bei Raumtemperatur wird die Konsistenz fest, weshalb das Kokosöl auch als Kokosfett bezeichnet wird.
Das Kokosprodukt stellt seit vielen Jahrtausenden für Völker der Südsee ein Grundnahrungsmittel dar, da es sehr vielseitig einsetzbar ist, viele hilfreiche Eigenschaften bereithält und sehr leicht verdaulich ist.

Doch warum ist Kokosöl nun so beliebt?

 

Wirkung von Kokosöl

Um die gesunde Wirkung von Kokosöl auf den menschlichen Organismus zu verstehen, muss man schon etwas genauer auf die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe sehen. Auf den ersten Blick macht das Kokosöl durch den hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren einen eher ungesunden Eindruck.
Die Fettzusammensetzung besteht zum größten Teil aus:

  • Laurinsäure (44 – 52%),
  • Myristinsäure (13-19%),
  • Palmitinsäure (8-11%),

sowie einigen weiteren mittelkettigen Fettsäuren.

Mittelkettige Fettsäuren, noch nie gehört?

Dies sind gesättigte Fettsäuren, die eine bestimmte Menge an C-Atomen aufweisen und das Kokosöl so besonders machen. Oft wird dabei auch von mittelkettigen Triglyceriden, kurz MKT (im Englischen MCT) gesprochen, die wiederum aus mittelkettigen Fettsäuren aufgebaut sind. Mittelkettige Fettsäuren haben insbesondere zwei positive Eigenschaften:

  • Sie werden vom Körper gerne zur Energiegewinnung genutzt und eher selten in den Fettdepots des Körpers abgelagert. Dies führt dazu, dass Kokosfett, trotz gesättigter Fettsäuren, selten zur Gewichtszunahme führt.
  • Mittelkettige Fettsäuren haben eine Kalorie pro Gramm weniger als andere Fettsäuren. Während sonstige Fette also 9,3 Kalorien pro Gramm haben, ist das Kokosfett mit knapp über 8 Kalorien pro Gramm keine solche Kalorienbombe, wie andere Öle es sind.

Die mittelkettigen Fettsäuren, die mit etwa 60 – 70% den Hauptanteil des Öls ausmachen, machen das Öl also so einzigartig. Bei einer japanischen Studie an Übergewichtigen aus dem Jahr 2001 wurde sogar belegt, dass Kokosöl im Rahmen einer Diät zu einem Gewichtsverlust beitragen kann.

Die Forscher fassten ihre Arbeit so zusammen, dass mittelkettige Fettsäuren den Körperfettanteil besser reduzieren können, als eine Diät mit ausschließlich langkettigen Fettsäuren.

Ein besonderes Auge in der Fettzusammensetzung des Öls, wird auf die Laurinsäure geworfen, die den größten Anteil der enthaltenen Fette ausmacht. Dieser wird eine effektive Wirkung gegen Viren, Bakterien und Protozoen nachgesagt, was die gesundheitlichen Vorteile von Kokosöl weiter unterstützt.

 

Anwendung von Kokosöl

Besonders beliebt ist die Anwendung von Kokosöl in der asiatischen Küche, in der es für Suppen, Soßen und Currys verwendet wird und welche auch allgemein als sehr gesund gilt.

Das Öl hat einen etwas exotischen Geschmack, der sich allerdings beim Kochen oder Braten nicht zu sehr in den Vordergrund drängt, was das Öl zu einem beliebten „Allrounder“ macht.

Kokosöl ist weiterhin sowohl für die kalte, als auch für die warme Küche geeignet. Da es weniger Kalorien hat, als herkömmliche Öle, wird es besonders gern zum Braten verwendet, um einige Kalorien zu sparen.

Doch Kokosöl wird nicht nur gern in der Küche verwendet, sondern auch als Pflegeprodukt für Haut und Haar. Das Öl wirkt feuchtigkeitsspendend und entlastet die mit Pflegeprodukten strapazierten Haare.

Doch Achtung: Beim Kauf von Kokosöl sollte unbedingt auf Qualität geachtet werden. Ein kaltgepresstes Bio-Kokosöl aus kontrolliertem Anbau ist die beste Alternative, da es keine zusätzlichen Inhaltsstoffe enthält und vielseitig anwendbar ist.

 

Kokosöl in der Kritik

Immer wieder gerät das Öl, welches teilweise auch als „Superfood“ bezeichnet wird, in die Kritik. Um das Öl herrscht ein regelrechter Hype und während die einen nicht genug davon bekommen können, schwören die anderen dem Kokosfett ab und bezeichnen es als ungesund.

Fakt ist: Kokosöl hat einen besonders hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, die bei vielen die Alarmglocken läuten lassen. Dadurch, dass es sich allerdings um mittelkettige Fette handelt, können diese dennoch zur Gewichtsreduktion (bei einer entsprechenden, gesunden Ernährung) beitragen.

Du solltest das Öl nicht als Wundermittel betrachten und auch nicht in rauen Mengen verzehren. Dennoch ist ein gelegentlicher Konsum des Öls, nicht nur wegen der Fette, sondern auch wegen enthaltener Vitamine, eine willkommene Abwechslung für deinen Körper.

4 Gedanken zu „Gastbeitrag: Kokosöl – das etwas andere Fett

  1. Dr. Michael König

    Dieses Öl – Kokosöl, Kokosfett – ist doch (auch ausweislich des Inhalts) nichts anderes als das seit Jahrzehnten bekannt Palmin.
    „Ein kaltgepresstes Bio-Kokosöl aus kontrolliertem Anbau ist die beste Alternative, da es keine zusätzlichen Inhaltsstoffe enthält und vielseitig anwendbar ist.“
    Wieder mal – Bio-Kokosöl aus kontrolliertem Anbau … das klingt geradezu nach Abzocke. Davon abgesehen: Es soll die „beste Alternative“ sein – eine Alternative zu was?

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    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Dr. Michael König,

      auch wenn der Beitrag ja nicht von mir selbst stammt, versuche ich mal die durchaus berechtigten Fragen zu beantworten.

      Ja, Palmin ist ebenfalls ein reines (wenn auch zu Teilen vollständig gehärtetes) Kokosfett, welches unter Wärmeeinsatz gepresst wird. Leider kann ich kein Fettsäurenprofil finden, so dass ein direkter Vergleich mit kaltgepressten Bio-Ölen nicht möglich ist. Ich würde aber beispielsweise einen deutlich geringeren Gehalt an Laurinsäure vermuten, als man ihn bei so machnchen hochwertigeren Ölen finden kann. Normalerweise liegt der Anteil der Laurinsäure bei knapp über 40 bis knapp über 50%. Wer das möchte, findet aber auch Öle mit fast 60%, muss dafür aber auch tiefer in die Tasche greifen. Klar, um eine vergleichbare Menge Laurinsäure aufzunehmen, kann man auch einfach (unterstellt) 20 bis 50% mehr Palmin essen, nimmt aber auch entsprechend mehr Energie auf.
      Der wichtigere Aspekt, der aus meiner Sicht aber für Bio Öl spricht, ist der nachhaltigere Anbau. Natürlich gibt es auch in diesem Bereich schwarze Schafe und auch Palmin setzt auf eine seit vier Jahren auf RSPO zertifiziertes Palmfett. Dennoch würde ich Hersteller, die explizit auf eine gute Auswahl und Kontrolle ihrer Zulieferer setzen und dabei Wert auf hohe Umweltstandards legen, bevorzugen.

      Das mit dem Fastenstoffwechsel muss man etwas differenzieren, denke ich. Einerseits ist es natürlich richtig, dass von außen zugeführte Energie im Vergleich zu reinem Fasten immer die Bilanz ‚verschlechtert‘. Auch ist es richtig, dass die Glukoneogenese erfreulich ineffizient ist und einen entsprechenden Anteil am positiven Effekt von Fastenzyklen auf die Gewichtsentwicklung hat. Diese würde, wenn andere Energiequellen zugeführt werden, natürlich heruntergefahren, da mittelkettige Triglyceride zu einem großen Teil direkt in der Leber zu Ketonkörpern oxidiert werden, die wiederum vom Gehirn verstoffwechselt werden könne und somit der Bedarf nach Glukose sinkt.
      Was mit dem Unterbrechen des Fastenzyklus wohl eher gemeint ist, ist das Ausbleiben einer signifikanten Insulinausschüttung und eines Auffüllens der Glykogenspeicher.

      Viele Grüße,
      Daniel Roth

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  2. Dr. Michael König

    Nachtrag:
    „Besonders beliebt ist die Anwendung von Kokosöl in der asiatischen Küche, in der es für Suppen, Soßen und Currys verwendet wird und welche auch allgemein als sehr gesund gilt.“
    Ich koche recht viel „asiatisch“, kenne aber kaum Rezepte, in denen Kokosöl verwendet wird. Was häufig verwendet wird in Suppen, Soßen und Currys und ähnlichen Gerichten ist Kokosmilch, die (auch) sehr ölig, fettreich und zum Anbraten, Dünsten etc. geeignet ist – und entsprechend exotisch schmeckt.

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  3. Dr. Michael König

    Noch ein Nachtrag, sorry:
    Zu Palmin kann man beim Hersteller lesen:
    „Durch Extraktion und/oder Pressung des getrockneten Kernfleischs (auch „Kopra“ genannt) erhält man reines, weißes Kokosöl. Dieses wird zu einer Platte mit der für Palmin® typischen Würfelung gegossen. “
    Fazit: Wer meint, er müsse Kokosöl konsumieren (ich verwende es zum Anbraten, immer wenn es heiß wird), braucht kein super-duper-spezial-paelo-bio-Kokosöl zu kaufen. Das gute, alte Palmin (nicht: Soft) tut es genauso.

    Mich irritiert etwas die obige Behauptung:
    „Da reines Fett den Fastenstoffwechsel nicht unterbricht, stellt es eine interessante Option dar, um den morgendlichen Kaffee geschmacklich ein wenig aufzuwerten. “
    Aus welchem Grund soll Fett, vor allem MCT, die ja, wie ausgeführt wird, „gerne“ zur Energiegewinnung verwendet werden, für den Fastenstoffwechsel unschädlich sein? Energetisch kann dies schon mal nicht stimmen, denn der Fastenstoffwechsel zeichnet sich ja dadurch aus, daß Gykogenspeicher geleert und hieraus Energie „gewonnen“ und wenn diese wie es beim Leberglykogenspeicher spätestens im Laufe der Vormittags der Fall sein wird „leer“ sind im Wege der Gluconeogenese aus dem Aminosäurepool Glukose synthetisiert wird. Anderweitig zugeführte Energie beeinträchtigt diesen Prozeß. Zum anderen ist ein besonderes Merkmal auch schon des 16/8-Intervallfastens gerade diese energetisch sehr (!) ineffektive Glukoneogenese (bitte googlen und nachlesen), die energetisch betrachtet einen wesentlichen Faktor dafür darstellt, daß man trotz gleicher Kalorienzufuhr eher sein Gewicht halten kann oder nicht so sehr zunimmt wie beim „normalen“ Essen. Ordentlich MCT während der Fastenphase zugeführt konterkariert dies naturgemäß.
    „Bulletproof“-Coffee ist nichts anderes als ein Marketing-hype, um die betreffenden Produkte verkaufen zu können. Klar, wer so lebt wie die betreffenden Mönche, der wird kein Problem damit haben. Unser Problem ist aber, daß wir an das ständige Futtern gewöhnt sind und keine Disziplin haben. Daher ist dies kontraproduktiv. Und ich spreche nicht aus der Theorie heraus. Sicherlich 45 Jahre war ich gewohnt, meinen Kaffee mit Milch und Zucker zu trinken. Nach nur 2 Monate Umgewöhnung schmeckt er mir auch nur mit Süßstoff (bitte keine Diskussion über die nachteile von Süßstoff, ich habe die Studien gelesen, dafür gibt es bei den normalen Mengen keinen Beleg) – nicht nur das, mit Milch schmeckt er mir nicht mehr.
    „Bulletproof“ sind entsprechende Westen oder Supermann, und da ist es auch gut so.

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