Oh du Köstliche!

ZimtsterneDer November liegt in den letzten Zügen, die Weihnachtsmärkte haben eröffnet und gestern schrieb mir meine Mutter in einer E-Mail, dass an jenem Morgen zum ersten Mal die ganze Straße daheim in Rauhreif gehüllt war. Es lässt sich nicht leugnen: der Winter kommt allmählich in Fahrt und Weihnachten steht vor der Tür.

Das ist nicht nur die Zeit, in der die Menschen allmählich die Kaufhäuser fluten, um Geschenke für ihre Liebsten zu besorgen, sondern auch die Zeit, in der sie anschließend noch auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken und dazu Lebkuchen oder gleich eine Bratwurst essen. Auch das heimische Wohnzimmer füllt sich zunehmend mit allerlei Süßigkeiten. Was wäre Weihnachten ohne die herrlich duftende Keksdose? Aber auch in der Küche steigt der Kalorieneinsatz spürbar an. Deftige Nahrung – bitteschön ordentlich portioniert – und ein süßer Nachtisch. Nichts hilft besser gegen Dunkelheit und Kälte, als sich bei Kerzenschein in der warmen Stube den Bauch vollzuschlagen.

Winter

 

Genuss ohne Reue

Wer in diesem Jahr mit dem Kurzzeitfasten begonnen hat, wird wahrscheinlich ganz besonders jetzt die Vorzüge seiner neuen Ernährung zu schätzen wissen. Denn zu keiner anderen Jahreszeit hatte man in der Vergangenheit so ein schlechtes Gewissen hinsichtlich seiner Figur. Immerhin wusste man ja nur zu gut, welche Konsequenzen das hemmunglose Schlemmen nach sich zieht und spätestens im Frühjahr verfluchte man seine winterlichen Verfehlungen.

Vielen von Ihnen wird es in diesem Jahr wohl deutlich anders ergehen. Schließlich gibt es diesen Winter einfach keine Köstlichkeit, die Sie auslassen oder nach der Sie sich schlecht fühlen müssen. Denn wer bisher gute Erfahrungen mit dem Kurzzeitfasten gemacht hat, der kann sich darauf verlassen, dass er sein Gewicht hundertprozentig im Griff hat. Mal deutlich über die Stränge geschlagen? Kein Problem. Einfach hier und da mal eine Stunde an die üblichen Fastenzeiten anhängen und die Sache ist im wahrsten Sinne des Wortes ‚gegessen‘. So macht die einst auf der Waage gefürchtete Vorweihnachtszeit doch gleich doppelt Spaß!

 

Besinnliche Auszeit

Die letzten beiden Jahre habe ich es tatsächlich geschafft, in der Zeit zwischen Anfang Dezember und Neujahr jeweils noch ein Kilo abzunehmen. Allerdings war ich auch wirklich konsequent darin, meine Schlemmer-Orgien über entsprechende Fastenzyklen zu kompensieren. Deshalb habe ich selbst an den Feiertagen dem gemeinsamen Frühstück nur mit einer Tasse schwarzem Kaffee beigewohnt, um dafür ab Mittag Berge von Kartoffelsalat, Rinderzunge und Gebäck zu vertilgen. Abends ging es dann ähnlich üppig weiter, aber die Balance schien zu stimmen, denn während alle um mich herum über die unerfreulichen Ergebnisse beim morgendlichen Wiegen jammerten, freute ich mich schon auf die nächsten Köstlichkeiten.

Bei wem der Gewichtsabbau gerade noch in vollem Gange ist oder wer der Nachhaltigkeit seiner bisherigen Ergebnisse mit dem Kurzzeitfasten noch nicht so richtig traut, der mag es eventuell ähnlich machen wollen, wie ich in den vergangenen Jahren: Die Routine aufrecht erhalten und sicher gehen, dass einen auch die Feiertage nicht zurück werfen. Nötig ist das aber nicht. Denn selbst wenn Sie über Weihnachten essenstechnisch alle Hemmungen fallen lassen und völlig aufs Fasten verzichten, wird das in Summe kaum Auswirkungen auf ihre Figur haben. Zum einen, weil Sie sich darauf verlassen können, dass Sie bei Wiederaufnahme Ihrer Fastenzyklen nahtlos an die bisherigen Erfolge anknüpfen werden. Vor allem aber, weil Körperfett extrem träge ist. Und zwar in dem Sinne, dass es weder schnell verschwindet (leider) noch schnell entsteht. Denn die Energiemenge, die Sie für ein Kilogramm Körperfett über Ihren Verbrauch aufnehmen müssten, liegt bei etwa 7.000 kcal. Also mal angenommen, Sie haben einen Bedarf von 2.500 kcal am Tag, dann müssten Sie an den drei Weihnachtstagen täglich auf fast 5.000 kcal kommen, um tatsächlich ein Kilo Fett zuzunehmen. Definitiv kein einfaches Unterfangen. Glauben Sie mir, ich habe es ausprobiert! Trotzdem werden Sie, wenn Sie das Fasten über die Feiertage aussetzen und üppig essen, ohne weiteres einen Anstieg von einem Kilo, vielleicht sogar ein wenig mehr, auf der Waage erleben. Das liegt vor allem daran, dass Ihr Körper diese ungewonte Situation dazu nutzt, um Glykogen (also gestapelte Glukose) einzulagern. Diese zieht Wasser mit sich, was dann dazu führt, dass Sie merklich schwerer werden. Keine Sorge, sobald Sie wieder mit dem Fasten beginnen, verschwinden diese Kilos ebenso schnell wieder, wie sie gekommen sind.

WeihnachtskugelMachen Sie sich also an den Feiertagen nicht unnötig verrückt, indem Sie versuchen um jeden Preis Ihre Zeiten einzuhalten. Genießen Sie lieber das gute Essen, die festliche Stimmung und die Gesellschaft Ihrer Liebsten am Frühstückstisch. Der Alltag hat Sie noch früh genug wieder und wenn Ihnen das Kurzzeitfasten in der Vorweihnachtszeit geholfen hat, dann können Sie sich darauf verlassen, dass es dies auch danach tut. Ich jedenfalls, habe mir für dieses Jahr fest vorgenommen, eine weihnachtliche Fastenpause einzulegen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche und natürlich köstliche Adventszeit!

 

Foto Zimtsterne: Matthias Rhomberg via photopin cc
Foto Winterlandschaft: AlicePopkorn via photopin cc
Foto Weihnachtskugel: Dazzie D via photopin cc

3 Gedanken zu „Oh du Köstliche!

  1. Andrea

    Dem kann ich nur beipflichten. Es war mein erstes Weihnachten mit Kurzzeitfasten und ich muss sagen, dass mir das Essen an Weihnachten noch nie so viel Spaß gemacht hat wie dieses Jahr. Eigentlich war es ein zusätzliches Geschenk. Ich bin von Kind an der Typ „Süßigkeitenvertilger“ und habe eigentlich immer als erstes den Naschteller vernichtet, was am nächsten Tag mit Bauchschmerzen und Frust quittiert wurde.

    Vielleicht liegt es daran, dass man weiß, dass man es essen kann ohne Reue, aber die Lust darauf, den Süßigkeitenvernichter anzuwerfen, war so gering, wie noch nie. Ich habe viel bewusster mal zu einer Praline gegriffen oder anderen Köstlichkeiten, sie schmecken ja auch gleich viel besser, wenn man sie nicht bereuen muss. Das Essen an Weihnachten ist für mich bewusster (und vor allen Dingen entspannter) geworden. Und das ist ein gutes Gefühl. 🙂

    Und so köstlich geht es auch ins nächste Jahr. Bei meinem Rückblick auf 2013 ist das Kurzzeitfasten definitiv eine der bereicherndsten Erfahrungen und wird es sicher auch im nächsten Jahr sein.

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  2. angelika

    habe jetzt 5 Monate 16/8 hinter mir mit 18-20 Stunden am wochenende habe immer noch Probleme mit Zucker immer wieder Heißhunger habe 8kilo abgenommen das gleich zu Anfang jetzt steht es seit Wochen.
    gruß angelika

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    1. Daniel RothDaniel Roth Artikelautor

      Hallo Angelika!

      Was heißt denn „gleich zu Anfang“ und wie lange stagniert dein Gewicht nun? Acht Kilo sind ja schon ein ziemlich beachtlicher Erfolg. Was ist denn dein Ziel?
      Was genau meinst du mit „Probleme mit Zucker“? Im medizinischen Sinne (Diabetes) oder im Sinne von viel Lust auf Zucker?
      Gibst du dieser Lust denn nach oder vermeidest du süße Speisen? Wie ernährst du dich grundsätzlich und treibst du Sport? Wenn ja: wann und was?

      Du siehst, um deine Situation etwas besser zu verstehen, brauche ich doch noch ein paar mehr Infos. 😉

      Gruß,
      Daniel

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