Kurzzeitfasten bei bestehenden Diäten

Vor ein paar Tagen erhielt ich von einer Leserin meines Buches eine E-Mail. Darin schrieb sie mir, dass mein Konzept ja wirklich vielversprechend klänge, sie sich aber große Sorgen macht, ob sie das mit dem Kurzzeitfasten wirklich versuchen sollte.

Was ist der richtige Weg zum Kurzzeitfasten, wenn man bereits auf Diät ist?

Was ist der richtige Weg zum Kurzzeitfasten, wenn man bereits auf Diät ist?

Sollte man bestehende Diäten abbrechen?

Der Grund für diese Sorge war nicht, dass diese Leserin vielleicht die Zeiten nicht immer würde einhalten können oder negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden befürchtet hätte. Immerhin gibt es ja reichlich entsprechende Mythen, die besagen, das Kurzzeitfasten könne gar nicht funktionieren, geschweige denn gesund sein.
Nein, der Grund für Ihre Sorge resultierte aus einem Umstand, den ich bisher überhaupt nicht bedacht hatte: Diese Frau befand sich nämlich bereits seit längerem in der Umsetzung einer Diät, mit der sie ihr Gewicht seit einiger Zeit zumindest halten konnte. Nun hatte sie die Befürchtung, dass sie direkt zunehmen könnte, wenn sie diese Ernährungsweise (eine Kombination aus Low-Carb und Weight Watchers) zugunsten des Kurzzeitfastens abberechen würde.

Beim Schreiben meines Buches war ich implizit davon ausgegangen, dass vor allem solche Menschen mit dem Kurzzeitfasten beginnen, die von ihren gescheiterten Diäten der Vergangenheit frustriert sind. Dabei hatte ich nicht bedacht, dass es natürlich auch jene gibt, die zwar mit ihrer bestehenden Diät nicht wirklich zufrieden sind, aber zumindest Teilerfolge erzielen und nun mit dem Gedanken spielen, auf das Kurzzeitfasten umzusteigen.
Daher werde ich mit dem heutigen Beitrag ganz konkret auf diesen Fall eingehen. Außerdem wird das Buch natürlich bei Gelegenheit um ein entsprechendes Kapitel erweitert werden. [Anmerkung: Das Update ist bereits erfolgt und bei Amazon verfübar. Wer das Buch bereits vorher gekauft hatte, kann es auf dem Kindle kostenlos aktualisieren]

Auch wenn dieser Sonderfall in meinem Ratgeber nicht explizit behandelt wird, gibt es dort dennoch einen ganz essentiellen Tipp, der auch für jene Menschen gilt, die bereits in einer Diät stecken:

Ändern Sie nicht alles auf einmal!

 

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Diesen Tipp hatte ich mit Blick darauf gegeben, wie Sie ihr bestehendes Fastenprogramm schrittweise optimieren sollten. Gerade dann, wenn Sie an einer bestimmten Stelle nicht (mehr) die Erfolge erzielen, die Sie sich wünschen. Denn viele Menschen machen den Fehler, dass sie sofort sehr umfangreiche Änderungen vornehmen, wenn eine bestimmte Methode nicht 100 %ig die Ergebnisse bringt, die sie gerne hätten. Nicht selten ist das der Anfang vom Ende, denn große Änderungen sind selten von Dauer und führen schnell zu Misserfolgen und Frustration.

Dieser Grundsatz gilt auch dann, wenn Sie bereits in einer Diät sind. Natürlich ist das langfristige Ziel, dass Sie – mit Ausnahme der Zeiten – völlig frei alle Lebensmittel essen können, ohne sich dabei Sorgen um Ihre Figur machen zu müssen. Allerdings sollten Sie sich ein wenig Zeit geben, um zu diesem Ziel zu gelangen, denn dazu sind einige physiologische Anpassungen erforderlich, die nunmal leider nicht über Nacht eintreten.
Aber wie sagt man so schön? Der Weg ist das Ziel. Und in diesem Fall können Sie durch die richtige Wahl des Weges auch von Anfang an erkennen, dass Sie diesem Ziel immer näher kommen.

 

Auf bestehende Diät aufbauen und Synergien nutzen

Haben Sie aktuell eine Ernährungsform, die einigermaßen für Sie funktioniert, dann sollten Sie diese zunächst unbedingt beibehalten. Sehen Sie es als Vorteil, denn durch diese Disziplin, die Sie ja ohnehin bereits seit einiger Zeit aufbringen, werden Sie mit dem Kurzzeitfasten sehr wahrscheinlich schon von Anfang an deutliche Abnehmerfolge erzielen.
Gehen Sie so vor, wie in meinem Buch beschrieben und integrieren die Fastenzyklen schrittweise in Ihren Alltag. Starten Sie langsam und eventuell zunächst nur mit einigen Tagen pro Woche. Schauen Sie, welche Auswirkungen das auf Hunger, Leistungsfähigkeit und Körpergewicht hat.

Machen Sie gute Erfahrungen mit dieser Strategie, haben Sie zwei Optionen, wie Sie weitermachen können:

  1. Sie behalten Ihre Diät noch etwas länger bei und weiten das Kurzzeitfasten fortlaufend aus. Dies machen Sie, bis Sie auch längere Fastenzyklen erfolgreich umsetzen können oder sogar Ihr Wunschgewicht erreicht haben. An diesem Punkt können Sie die Vorgaben Ihrer früheren Diät allmählich über Bord werfen. Ihr Körper hat sich inzwischen recht gut auf den sehr effizienten Fettstoffwechsel umgestellt und Sie können Ihr Gewicht nach Belieben über die Häufigkeit und Dauer Ihrer Fastenzyklen steuern. Eine Einschränkung bei den Nahrungsmitteln ist nicht mehr erforderlich. Auch deshalb, weil Sie durch die Umstellung des Stoffwechsels ohnehin deutlich weniger Heißhunger auf Süßes haben, als das früher einmal der Fall war.
  2. Sie verabschieden sich bereits recht früh von Ihren Diät-Vorgaben. Achten Sie dabei darauf, ob Sie Ihr Gewicht allein durch den aktuellen Umfang des Kurzzeitfastens halten können. Ist dies der Fall, freuen Sie sich, dass Sie wieder alles essen können, ohne zuzunehmen! Bleiben Sie aber zunächst einige Zeit auf diesem Niveau und versuchen Sie nicht, gleich wieder Gewicht zu verlieren. Dieser Effekt kommt schon bald ganz mühelos hinzu. Nämlich dann, wenn Sie das Gefühl haben, dass der aktuelle Zustand mit gelgentlichen und / oder kurzen Fastenzyklen in Kombination mit einer normalen Ernährung wirklich gut für Sie funktioniert. Haben Sie erst einmal dieses Vertrauen, wird es Ihnen leicht fallen, das Kurzzeitfasten schrittweise auszuweiten. Das ist der Punkt, an dem Sie beginnen zügig auf Ihr Wunschgewicht zuzusteuern.

 

Fazit

Eine Kernbotschaft meines Buches lautet, dass Sie weiterhin alles essen dürfen, was Sie wollen. Das Wort „weiterhin“ ist dabei durchaus entscheidend, impliziert es doch eine gewisse Konstanz. Denn diese Aussage bedeutet nicht, dass Sie Ihre aktuelle Ernährungsweise beim Kurzzeitfasten über Nacht dahingehend ändern sollten, dass Sie völlig unreflektiert jeden Mist in rauen Mengen vertilgen. Es bedeutet vielmehr, dass Sie Ihre bestehende Ernährung nicht ändern müssen (und zunächst auch nicht sollten) und trotzdem bessere Ergebnisse in Bezug auf Gesundheit und Körpergewicht erzielen werden.
Wenn Sie das Kurzzeitfasten erst einmal erfolgreich eine Weile betreiben, dann werden Sie feststellen, dass Sie damit auch so ziemlich jede Essenssünde kompensieren können. Aber das ist Ihre Belohnung für die erfolgreiche Umstellung auf diese Ernährungsform und nicht deren sinnvoller Auftakt.

 

Foto: milos milosevic via photopin cc

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